Immer wieder hören wir in Verkaufsgesprächen Kundenmeinungen über bestimmte Stofffasermaterialien. Besonders chemische Fasern wie Polyester haben einen schlechten Ruf. Darum möchten wir Sie heute über Gebrauchs- und Trageeigenschaften der wichtigsten Textilmaterialien informieren und ein wenig mit den Vorurteilen aufräumen. Im ersten Teil unseres Specials möchten wir über natürliche Materialien berichten, während wir uns in Teil 2 (erscheint nächste Woche) mit chemischen Fasern beschäftigen.

1. Pflanzliche Naturfasern (Beispiel Baumwolle)

Die häufigsten Naturfasern, die in der Modebranche verwendet werden sind Baumwolle und Leinen. Baumwolle wird aus Samenhaaren gewonnen und ist der mengenmäßig bedeutendste Naturfaserstoff. Folgende Kriterien der Eigenschaften sind bezeichnend für Textilien aus Baumwolle:

Hohe Feuchtigkeitsaufnahme und Saugfähigkeit:

Baumwolle nimmt 7 bis 11 % Feuchtigkeit auf und besitzt eine hohe Saugfähigkeit. Darum benötigen gewaschene Baumwolltextilien relativ lange zum Trocknen. Des Weiteren ist sie sehr angenehm auf der Haut zu tragen.

Geringe Elastizität

Die geringe Dehnungsfähigkeit führt zur geringer Formbeständigkeit und Knitterbildung.

Hohe Reißfestigkeit

Baumwolle ist besonders reißfest, so dass häufiges Waschen und Schleudern der Kleidung kein Problem darstellt.

Besonders hohe Scheuerfestigkeit

Baumwolle besitzt eine besonders hohe Scheuerfestigkeit und hat daher ein gutes Verschleißverhalten, so dass Textilien aus Baumwolle besonders lange tragbar sind.

Geringes Wärmerückhaltevermögen

Die Wärmespeicherung der Naturfaser Baumwolle ist sehr gering, weil wenig Luft eingeschlossen werden kann. Die Luftdurchlässigkeit eignet sich besonders für Sommermode ideal.

Pflegeeigenschaften

Waschbar bis 95 Grad (optimale Hygiene), Chloren ist möglich (problemlose Fleckenentfernung), Trocknen möglich, Bügeln zur Glättung notwendig

2. Tierische Naturfasern (z.B. Wolle)

Die Bezeichnung Wolle gilt für alle Fasern, die aus dem Fell eines Schafes gewonnen werden. Es gibt viele verschiedene Schafsarten, also auch unterschiedliche Wollarten wie Schurwolle, Alpakawolle, Mohair, Kaschmir, Angora, etc. Die Eigenschaften prägen sich bei Stoffen aus Wolle wie folgt aus:

Hohe Feuchtigkeitsaufnahme und Saugfähigkeit

Die Aufnahme von Feuchtigkeit bei Wolle beträgt etwa 15 bis 17% und ist somit sehr hoch. Allerdings fühlt sich die Faser trotzdem nicht nass an. Ist die Umgebung des Materials trocken verdunstet die Feuchtigkeit sehr schnell.

Höchste Dehnungsfähigkeit unter Naturfasern

Wolle verfügt über eine extrem hohe Elastizität, besonders im nassen Zustand, weswegen nasse Textilien niemals hängend getrocknet werden, da es zu ungewünschten Verformungen kommen kann. Außerdem hat Wolle eine geringe Knitterneigung und ein sehr gutes Knittererholungsvermögen.

Hohe Formbarkeit

Besonders im nassen Zustand ist Wolle sehr formbar. Bei gleichzeitiger Einwirkung von Feuchtigkeit, Hitze und Druck lässt sich darum leicht eine gegebene Form (z.B. Bügelfalte fixieren)

Geringste Reißfähigkeit unter Naturmaterialien

Wollarten haben eine äußerst geringe Reißfestigkeit. Darum ist eine schonende Behandlung während und nach der Wäsche erforderlich.

Geringe Scheuerfestigkeit

Die Scheuerfestigkeit ist im Allgemeinen gering. Je nach Dehnung der Fäden und Art der Scheuerung, gibt es aber eine unterschiedliche Widerstandsfähigkeit gegen diese.

Hohes Wärmerückhaltevermögen

Wolle isoliert und hält kuschelig warm, und wird daher oft für Winterbekleidung wie Mäntel oder Pullover eingesetzt.

Pflegeeigenschaften

Waschtemperatur max. 30 Grad (besser Schonwaschgang) da Wolle leicht verfilzt, Wollwaschmittel ist nötig, ohne starke Bewegung waschen, Chloren nicht möglich, Trocknen nur liegend, Bügeln bis 160 Grad mit Dampfbügeleisen.

Sie sind ein Fan von Naturfasern? Wie Sie sehen hat jedes Material Vor- und Nachteile, weswegen man auch chemischen Textilien eine Chance geben sollte (Beitrag dazu erscheint nächste Woche). Am besten sind allerdings Mischgewebe, weil sie die positiven Eigenschaften vieler Fasern kombinieren können.